Prolog im Alten Wald

Im Alten Wald, nahe bei Tom Bombadil´s Haus
Im Alten Wald trifft Tom Bombadil auf Eowyn, Aragorn und Faramir.

Tom Bombadil erzählt, wie er nahe seines Hauses im Alten Wald auf die drei Menschen wartet, die seine Hilfe brauchen. Sie wollen ihm etwas zeigen. Etwas, das ihnen so wichtig ist, dass sie die Weiße Stadt im Süden von Mittelerde Hals über Kopf verließen. Am Tag der Hochzeit von Aragorn und Arwen.

Tom Bombadil im Alten Wald

Auch ich, obgleich der Älteste, kann ehrlicherweise nur das erzählen, was ich gehört, gesehen, gelesen und, mehr als all dies noch, am eigenen Leibe erfahren haben.

Niemand, selbst ich nicht, obwohl so mancher es von mir erwartet, kann alles wissen. Was sag ich, kann mehr als ein Sonnenstrählchen wissen. Niemand ist die Sonne, wenn Ihr so wollt, meine Lieben. Es sei denn, die seiner Welt. Ja, da habt ihr Recht, meine Bäume und Wege und Wassertropfen. Hier, im Alten Wald, hier, wo Ihr mich den Meister nennt, bin ich eure und auch meine Sonne. Wie meine Goldbeere unser Mond ist.

Klein ist der alte Wald, unser Alter Wald, und nur weil er so klein ist, kann er uns allen, die wir ihn lieben, unendlich erscheinen. Unendlich groß, unendlich tief, unendlich alt und auch jung jeden Tag. Hier ist es schön.

Hier im alten Wald ist der Ort in Mittelerde, der den Namen Melkor kennt. Nicht liebt, oder doch? Aber kennt. Da habt Ihr ja Recht, ist ja gut, beruhigt euch doch.

Was weiß ich schon. Was weiß ich hier im alten Wald von Mittelerde, jetzt gerade, wo die Flammen des Krieges noch rauchen. Flammen, die bis an den Rand unseres Waldes kamen. Gefährlich nah.

Als der eine Ring im Alten Wald war

Und der Ring, der eine Ring, noch bevor der Krieg zu lodern begonnen hatte, der Ring selbst kam in unseren Wald. In den Händen eines Hobbits, direkt zu mir. Lag in meiner Hand, zwischen meinen Fingern und ich spielte mit ihm.

Dass mit ihm, dem Ring, dem einen Ring, dass mit Sauron auch Valinor untergehen würde. Versuchte der Ring in mein Ohr zu zischen. Als ich ihn auf zwischen meinen Fingern tanzen ließ.

Wohlan, es wird Zeit. Hatte ich ihn ausgelacht. Mit Valinor wird auch Morgoth entblößt. Längst wird es Zeit, dass ganz Mittelerde erfährt, dass er Morgoth ist. Immer tot war. Von Anfang an.

Nichts ist böse von Anfang an. Da zischte der Ring mir direkt in mein linkes Ohr, dass mir das Trommelfell gefährlich zu sausen begann . Gar nicht so einfach, keine Miene zu verzieh´n. Doch das durfte ich nicht, die Hobbits starrten mich ja an, alle vier, was ich da spielte mit dem einen Ring.

Also lachte ich wieder und flötete nur, dass ich das sehr wohl wüsste. Nur wäre eben dies nicht mehr seine Sorge. „Deine Zeit ist um.“ Ich sagte es ihm so ruhig mir das möglich war. Und wusste erst in diesem Moment, dass es so kommen wird.

Sondern, doch das schwieg ich, die Stunde von Melkor naht. Die Stunde, in der ich, Tom Bombadil, gebraucht werde. Denn selbst Gandalf und Galadriel, Aragorn und seine Freunde sowieso, werden Melkor für Morgoth halten.

Stimmt, ihr habt Recht. Ich muss ihm den Elessar abnehmen. Er ist noch nicht so weit, der gute Aragorn. Ja gut will er sein, das wohl ist sein einziger Makel.

Fast spüre ich schon den Schweiß ihrer Pferde. Drei Menschen sind es, die kommen, in Eile, eine Frau ist dabei, ich kenne sie nicht. Doch von dem Mann, hörte ich schon, als er noch ein Kind war. Gandalf erzählte mir von ihm. Der gute Gandalf. Mein Freund wie er vielen Freund ist. Es ist seltsam mit den Guten. Ja, die besten der Guten sind mir denn doch lieber als ich dachte. Keine Sorge, meine Bäume und Wassertropfen, ich werde euren Melkor schützen.

Aragorn gibt Tom Bombadil den Elessar

Ja meine Bäume und auch Du, alte Weide, ich weiß, nicht nur der zischende Ring, nicht nur der grausame Sauron und sein toter Herr Morgoth, sondern auch das ewig gleiche, ewig gleich gute, Valinor hat sich aufgelöst.

Seid nicht traurig, oder vielmehr seid ein wenig traurig. Ja, nehmt euch die Zeit, traurig zu sein. Trauern will Abschied nehmen. So wird es richtig mit der Zeit.

Und auch die Menschen der weißen Stadt, die Elben sowieso, waren traurig oder mehr als traurig, sie waren erschrocken, als ich sie die Kunde von Valinor hörten. Aus meinem Munde. Dass ich es war, der es sagen musste. Greint nicht mit mir, ich musste es ihnen sagen.

Allen zur selben Zeit, allen am selben Ort. Am Tag der Hochzeit von Aragorn und Arwen. Ich weiß, ich weiß, ich hätte den beiden wenigstens ein paar Tage Seligkeit lassen können. Ihr habt es mir Tag um Tag gesagt seitdem. Doch es wird nicht wahrer dadurch.

Auch dann nicht, wenn ihr mir heute eine weiteren Tag in den Ohren liegt. Wir haben heute besseres zu tun, liebe Bäume, liebes Gras, Eichhörnchen, Lilien und Wassertropfen.

Die Wahrheit ist, in diesem Moment, als Faramir mich rief mit seinem Palantir, in diesem Moment, musste ich es sagen. Er wäre nicht wieder gekommen, der Moment.

Seid leise jetzt, wir bekommen Besuch. Menschen kommen, höchst seltener Besuch.

Da sind sie also, feierlich würd ich mal meinen, seht ihr das? Kommen sie auf mich zu. Schwingen sich einer nach dem anderen aus den Satteln ihrer Pferde, oh sie können mit Pferden umgehen.

Der Waldläufer Aragorn zuletzt, mir entgegen hält er beide Hände, darin ein faustgroßer Smaragd, leuchtend. Gold auch, und jetzt, wie er vor mir steht, mir den prächtigen Stein in die Hände legt, funkelt sogar eine Flamme darin. Das muss er sein, der Elessar, von dem Faramir durch den Palantir sprach. Dass sie mir ihn bringen, mir zeigen wollen.

Gandalf schickt uns.

Der Waldläufer spricht, ich kenne ihn seit einigen Jahren, jung war er noch als ich ihn sah zum ersten Mal sprach, hier genau, wo wir jetzt stehen. Nahe an unserem Haus.

Ja Gandalf und Galadriel und auch Königin Arwen. Die mit Elrond, ihrem Vater, das Land regiert. Lange kann das nicht gut gehn, denke ich.

Er schaut zu seinen beiden Begleitern. Die nicken.

Sie alle, und das weißt Du noch nicht, sind gefangen in der weißen Stadt. Weiß ihre Haare, alle, in einem Moment. Denn Valinor … Aber das weißt Du ja. Doch was Du nicht weißt, es geschah in jenem Moment oder gleich darauf, als dieser Stein, den Du hältst in deinen Händen jetzt, als dieser Stein auf einmal sprach.

Sprechen? Ich halte ihn an mein Ohr, doch höre ich keinen Mucks. Nicht mal ein Wehen oder Rieseln oder Plätschern, nein nichts.

Wir drei sind es, Aragorn, Eowyn und ich, zu denen er sprach.

Die Stimme des Mannes, der Faramir sein muss, klingt ruhig und bedacht, sehr ruhig für einen so jungen Mann. Aber es scheint den dreien um etwas anderes zu gehen. Nicht was der Stein ihnen sagte, sondern dass er es überhaupt tat.

Wir müssen zum Spiegelsee

Ja, so ist es, sie nicken zu dritt wie im Chor. Wem diese Stimme gehört, wollen sie wissen und schon reden sie wild durcheinander. Was gut ist, denn so kann ich beide Ohren spitzen. Ja, ich glaube, ich weiß, wem die Stimme gehört, doch ich werde schweigen. Denn noch bin ich mir nicht sicher.

Dass sie geflohen seien, beinahe, aus der weißen Stadt, dass die Elben ihn forderten, den grünen Stein, der Schuld daran sei, was mit Valinor geschah und dass Gandalf die aufgeregten Elben beruhigt hätte so gut er konnte, sodass sie die weiße Stadt mit dem Elessar verlassen konnten. Und Spiegelsee, vom Spiegelsee sprach wohl Galadriel, oder rief es, als sie schon ritten.

Spiegelsee. Das ist es, wonach ich die Ohren spitzte. Hat Galadriel mich gerufen gerade? Oder rief ich sie? Oder war es Gandalf? Spiegelsee.

Spiegelsee. Ich werde sie alle rufen. Ich werde sie alle ins Schattenbachtal rufen, zum Spiegelsee. Alle, die mich hören können, so wie ich gerade Galadriel. Auch wenn ich nicht weiß, wer das sein wird. Wer mich hören wird.

Es ist so weit. Melkor ist erwacht.

Quellen von „Prolog im Alten Wald“:

Bildquellen: © Lotro (Herr der Ringe online) / elessarion.de
Figuren, Items, Orte, Historie © J.R.R. Tolkien
Elessar Geschichten © elessarion.de

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